Hallo und willkommen zum vierzehnten Tag! Heute fasse ich mich mal etwas kürzer, denn ich will versuchen, den zeitlichen Rückstand bei den Reiseberichten wieder etwas verringen. Der Tag stand im Zeichen eines ausgedehnten Sonntagsspaziergangs im wunderschönen Mora, von dem ich mich nur von dem ich mich nur schweren Herzens trennte, um weiter in die schwedische Hauptstadt Stockholm zu reisen. Hier wartete schon eine ganz besondere Jugendherberge auf mich. Viel Spaß beim Lesen!
Heutige Route:
Mora – Stockholm
Gefahrene Kilometer:
332 (total: 7.128)
Nachdem ich mich gestern etwas in das idyllische Mora verliebt hatte, wollte ich unbedingt noch etwas Zeit hier verbringen, zumal für den heutigen Sonntag bestes Wetter und der vorerst letzte richtig kalte Wintertag in dieser Region angekündigt war. Also entschied ich mich, erst später nach Stockholm zu fahren und den Vormittag für einen ausgedienten Spaziergang auf und um den Siljan zu nutzen. Als ich gegen 7 Uhr erwachte, bestätigte sich die Wetterprognose und der Himmel strahlte mal wieder in den schönsten Farben.
Nach Frühstück und Packen checkte ich aus und doponierte meinen Hauptrucksack wieder im Skikeller. Mich zog es direkt auf den See, wo ich eine schöne Wanderung entlang der Eislaufwege unternahm. Der Tag begann übrigens mit frostigen -14 °C, durch den herrlichen Sonnenschein war es aber nicht unangenehm. Solange man die Hände samt Handschuhen in den Jackentaschen lässt, geht es auch mit den Fingern habe ich gelernt! Das Fotografieren bleibt allerdings eine Herausforderung, darum habe ich mich diesmal ein wenig zurückgehalten. Außerdem wollte ich mich heute mal ganz auf die Natur konzentrieren.
Gegen Mittag nahm ich Kurs auf das Zentrum von Mora, denn ich wollte vor der Abfahrt noch etwas essen. Im Internet hatte ich gelesen, dass das gemütliche Cafè in dem ich gestern war – die Mora Kaffestuga – auch kleine Mittagsgerichte anbietet. Also bin ich dort eingekehrt und habe einen leckeren Salat mit Krabben gegessen. Landestypisch war Kaffee mit grenzenlosem Refill mit im Preis inbegriffen, dazu gönnte ich mir zum Nachtisch noch eine feine Kanelbulle. Der Laden war wirklich sehr urig und wurde stark von Einheimischen frequentiert, was ja kein schlechtes Zeichen ist. Da ich noch ein wenig Zeit bis zur Abfahrt des Zuges hatte, machte ich es mir gemütlich und arbeitete noch ein wenig am gestrigen Blogeintrag.
Gegen 14:20 Uhr stand ich dann mit Sack und Pack am Bahnhof, wo mein Zug nach Stockholm bereits wartete. Es war wieder ein lokbespannter Intercity und ich war natürlich ohne Reservierung unterwegs. Zunächst war dies kein Problem, da der Zug nahezu leer war. So fuhren wir im gemütlichen Tempo um kurz nach halb drei ab und ich machte es mir auf einem Viererplatz gemütlich. In Borlänge allerdings war der Bahnsteig schwarz mit Menschen, die sogleich den Zug enterten. Nachdem ich mich mehrere Male umsetzen musste, wurde es mir zu bunt und ich verzog mich ins Bordbistro. Dort gab es den nächsten Kaffee und ich arbeitete weiter am Blog.
Die Fahrt verlief ansonsten unspektakulär. In Richtung Küste zog sich nach und nach der Winter zurück, bis kurz vor Stockholm schließlich gar kein Schnee mehr lag. Der Sonnenuntergang war wieder phantastisch, wie das einzige Foto, was ich während der Fahrt schoss, dokumentiert.
Um viertel nach sechs kamen wir schließlich im Hauptbahnhof von Stockholm an. Nun war also wieder Großstadt angesagt! Nach der durchwachsenen Erfahrung in Oslo war ich skeptisch, außerdem hatte ich Mora und Dalarna nur sehr schweren Herzens verlassen. Stockholm wirkte auf Anhieb aber gleich recht einladend und ich sah mich zunächst ein wenig im Bahnhofsgebäude um. Nachdem ich mich orientiert hatte, zog ich los in Richtung Hostel, welches auf der Insel Skeppsholmen liegt.
Heute hatte ich eine besondere Unterkunft ausgewählt, nämlich ein altes Segelschiff, die Af Chapman. Seit 1949 dient der alte Frachtsegler als STF-Jugendherberge und erfreut sich insbesondere im Sommer großer Beliebtheit bei Gästen aus aller Welt. Nach etwa 2 km Fußmarsch erreichte ich den Kahn schließlich. Unterwegs fielen mir zwei Dinge auf, erstens ist Stockholm sehr weitläufig und zweitens war es hier zwar bedeutend wärmer als in Mittelschweden, dafür pfiff ein sehr eisiger Wind von der Küste her. Nach dem Check-in enterte ich meine 6er-Kabine, in der zwar drei Betten bereits belegt, aber alle Mitbewohner ausgeflogen waren. Ich machte es mir gemütlich und erkundete ein wenig das Schiff.
Mittlerweile kam ein weiterer Mitbewohner, Brian aus Austin, Texas, US (stellt euch den breitesten amerikanischen Akzent dazu vor). Er tauchte allerdings umgehend in die Smartphone-Welt ab und so verabschiedete ich mich in Richtung Stadt, um einen ersten Erkundungsgang zu machen und einen Supermarkt aufzusuchen. Davon gibt es im Folgenden noch die ersten nächtlichen Impressionen aus Stockholm, während ich mich schonmal verabschiede und sage: Bis morgen aus der schwedischen Hauptstadt!