Hallo und herzlich willkommen zum neuesten Bericht aus Tankavaara! Heute ist tatsächlich schon der letzte Tag meiner Hüttenwoche angebrochen. Diesen wollte ich natürlich nochmal voll ausnutzen! Nach meiner täglichen Spazierrunde am frühen Morgen zog es mich wieder nach Saariselkä, wo ich nach anfänglicher Skepsis mit Langlauf-Skiern bewaffnet die Loipen unsicher machte. Wieder zurück in meiner Hütte wartete dann am späten Abend noch ein ganz besonderes Schmankerl auf mich… Aber seht selbst, wobei es wie immer heißt: Viel Spaß!
Heutige Route:
Tankavaara – (Bus) – Saariselkä – (Bus) – Tankavaara
Gefahrene Kilometer:
66 (total: 10.383)
Heute war wieder frühes Aufstehen angesagt, denn mein Tagesprogramm war pickepackevoll. Als Erstes habe ich meine alltägliche Runde auf dem Aurora-Trail absolviert. Wie auf den Bildern zu erkennen war das Wetter durchwachsen, aber immerhin gab es hier und da ein paar blaue Flecken am Himmel. Nachdem ich wieder im Gold Village angekommen war, hatte ich noch Zeit für ein zweites Frühstück, ehe ich mich zur Bushaltestelle begab. Es sollte nämlich noch einmal nach Saariselkä gehen.
Dort angekommen kehrte ich direkt in den nächsten Ski-Verleih ein, denn von meinem Erstkontakt am Super-Sonntag angefixt wollte ich es unbedingt nochmal mit dem Langlauf probieren. Die Leihgebühr für Ski, Schuhe und Stöcke war mit 15 Euro pro Tag erstaunlich günstig. Als ich mit meinem Equipment am Einstiegspunkt der Loipe angekommen war, musste ich mit Erschrecken feststellen, dass in beiden Richtungen der Strecke erstmal eine – aus meiner Anfängersicht – waghalsige Abfahrt lauerte. Ui, ui, ui, war das wirklich eine gute Idee gewesen mit den Skiern? Ich stand erstmal eine gefühlte Ewigkeit am Rand der Strecke herum und wägte ab. Außerdem war ich zunächst zu blöd, die Latten an meinen Füßen zu befestigen, denn dummerweise hatten diese ein ganz anderes Bindungssystem.
Schließlich entschied ich mich, es doch erstmal auf der „Idiotenrunde“ zu probieren, die ich zwei Tage zuvor entdeckt hatte. Diese befand sich direkt vor einem der riesigen Hotelkomplexe und war wohl hauptsächlich für asiatische Touristen gedacht, die ein paar Selfies auf Skiern machen wollten. Ich jedenfalls schaffte es irgendwann dann doch in die Bindung und wagte mich auf die Runde. Nach einigen Umkreisungen hatte ich mich einigermaßen an das Laufen in der Loipe und das durch die besondere Wachsung mit Steigzone etwas gewöhnungsbedüftige Gleitverhalten der Ski gewöhnt.
Nun hatte ich neuen Mut gefasst und kehrte zur richtigen Strecke zurück. Und siehe da: Es klappte auf Anhieb ganz gut und die Abfahrt war überhaupt kein Problem, denn durch die festen Spuren fährt man wie auf Schienen und ich musste mir um das Steuern gar keine Gedanken machen! Auch in der Ebene und bergauf hatte ich den Dreh bald raus, hier zahlten sich die vielen Stunden Wintersport, die ich in meinem Leben schon im TV gesehen habe, endlich einmal aus! Jedenfalls gelang es mir ganz gut die Technik so weit zu imitieren, dass ich nicht weiter unangenehm als dummer Tourist auffiel, der zum ersten Mal auf Skiern steht (denke ich zumindest…). So machte ich in den folgenden Stunden die blauen (d.h., die leichtesten) Pisten unsicher und legte dabei immerhin etwa 12 km zurück. Das war ein großer Spaß, allerdings auch sehr anstregend! So kam ich ziemlich ausgepumpt wieder an meinem Ausgangspunkt an und bereitete mich schonmal seelisch auf den Muskelkater vor, der mir am nächsten Tag blühen würde… 😉
Wieder zurück in Tankavaara kümmerte ich mich erstmal um das Abendessen, denn großen Hunger hatte ich bei all der körperlichen Anstrengung natürlich obendrein bekommen. Ich versuchte aus den sehr überschaubaren Mitteln, die mir zur Verfügung standen, ein halbwegs schmackhaftes Mahl zu bereiten – natürlich wie fast jeden Tag auf der Basis von Nudeln. Man, was freue ich mich auf etwas Vernünftiges zu Essen wenn ich wieder zu Hause bin!
Immerhin gut gesättigt verfiel ich erstmal ins berühmte Fresskoma und machte es mir mit einem Bier vor dem Kamin gemütlich. Später legte ich mich ganz kurz hin und schlief dabei – natürlich – direkt über der Domian-Folge, die ich mir angemacht hatte, ein. Gegen Mitternacht wachte ich leicht gerädert wieder auf. Ich schüttelte mich kurz und dachte: Jetzt oder nie – wenn es doch noch mit Polarlichtern klappen sollte, dann war nun meine letzte Chance! Für heute war zudem eine recht starke Sonnenaktivität angekündigt und der Himmel mittlerweile frei. Also fasste ich mir ein Herz, schlüpfte wieder in meine dicken Sachen und stiefelte mit Kamera und Stativ bewaffnet los.
Und was soll ich sagen? Ich hatte Glück! Fast der ganze Himmel erstrahlte im zarten Grün und es bildeten sich immer wieder neue Formationen. Die Intensität war zwar immer noch nur moderat und nicht so, dass man mit offenem Mund staunend am Boden liegt, aber dennoch war es ein einmaliges Erlebnis und wunderschön zu beobachten! Leider ist die Qualität der Fotos wieder nicht so berauschend, aber ich hoffe, ihr bekommt trotzdem einen kleinen Eindruck von der Schönheit des Polarlichtes! Mit diesem Abschiedsfeuerwerk aus Tankavaara sage ich Tschüss für heute und bis morgen, dann geht es zurück aus der Wildnis Lappland in die Zivilisation.